Auf den Spuren der Bronzezeit
Meine Semesterferien möchte ich – eine Studentin Anfang 20 – für eine schöne Wanderung nutzen. Ich habe mich für die Wanderung „Auf den Spuren der Bronzezeit“ entschieden, da diese durch die Heide führt und die zurzeit blüht. Die Route ist mit 25,2 Kilometern schon etwas länger und somit eine richtige Tagestour. Allerdings ist sie in zwei Teile geteilt: Der größere Streckenabschnitt ist etwa 14 Kilometer lang und der kürzere etwa 11 Kilometer, so dass sie sich auch für etwas kürzere Ausflüge eignen. Aber da ich Ferien habe, gehe ich natürlich die ganze Route!
Die Wanderung beginnt in Uelsen und führt über Halle-Hesingen bis in die Niederlande und wieder zurück. Sie ist sowohl landschaftlich als auch historisch sehr interessant. So ist die Landschaft von der letzten Eiszeit geprägt und mit ihren Hügeln, Wäldern und Wiesen, den Kies- und Sandböden und natürlich der Heide sehr vielfältig und wunderschön. Aus historischer Sicht sind vor allem die Funde von verschiedenen Relikten interessant, die belegen, dass die ersten Menschen hier bereits in der Stein- und Bronzezeit gelebt haben. So wurde 1840 ein goldener Becher am Spöllberg gefunden, der auf die Bronzezeit datiert werden konnte und bis heute als das älteste jemals gefundene Goldgefäß Europas gilt! Inzwischen ist dieser Becher in der Burg Bentheim ausgestellt.
Passend dazu starte ich meine Wanderung am Bronzezeithof in Uelsen. Dieser ist nach archäologischem Wissen gebaut und bietet den Besuchern nicht nur einen authentischen Blick in die Vergangenheit, sondern sie können die Bronzezeit zum Anfassen und Mitmachen erleben und erfahren, wie unsere Vorfahren zu dieser Zeit in der Grafschaft gelebt haben. Direkt nebenan befindet sich der Blekker Hof mit einem gemütlichen Hofcafé und einem kleinen Hofladen. Außerdem können dort Tiere, wie beispielsweise das Bunte Bentheimer Schwein bestaunt werden. Bereits nach einer kurzen Wanderung komme ich zum idyllischen Heideweiher Statt, der ein bisschen versteckt inmitten von Bäumen gelegen ist. Obwohl ich noch nicht lange unterwegs bin, nehme ich auf einer der Liegen Platz und genieße die Natur für einen kurzen Moment.
Auf meinem weiteren Weg laufe ich auf schönen Wanderwegen, die von Wald und Wiesen umgeben sind. Hin und wieder sehe ich Schilder mit Informationen über die historischen Funde und die Geschichte der Region und kann die Grabhügel aus der Bronzezeit bestaunen. Zwischendurch laden Bänke und Schutzhütten immer wieder zum Verweilen und einer kurzen Pause inmitten der Natur ein. Ich erreiche nun den Lönsberg, wo ich eine Gaststätte, eine Infotafel zur Grafschafter Spurensuche mit allen Informationen rund um meine heutige Wanderung und einen der beiden großen Aussichtstürme der Grafschaft Bentheim vorfinde. Ich erklimme die 108 Stufen des Turmes und habe einen traumhaften Ausblick über die Grafschaft, das Emsland und die benachbarten Niederlande, als ich oben auf der Aussichtsplattform ankomme.
Nachdem ich den Ausblick ein bisschen genossen habe und nun wieder auf dem Boden angekommen bin, wandere ich weiter und befinde mich nun auf dem südlichen, kürzeren Streckenabschnitt der Route. Hier gibt es schöne Sandwege und nach einiger Zeit erreiche ich die Grenzerlebnisstation, die den Grenzübertritt in die Niederlande markiert und etwas spannender gestaltet. Ich komme am Hoeve Springendal vorbei, einem gemütlichen Hof, der zu einer Kaffeepause einlädt. Kurz darauf erreiche ich dann die Hügelgräberheide Halle-Hesingen, die in einem leuchtenden lila blüht. Ich nehme für einen Moment auf einer der Bänke Platz, genieße den schönen Ausblick auf die Heide und beobachte die Schafsherde, die hier zuhause ist. Die Wanderwege führen mich noch ein ganzes Stück durch die traumhafte Heidelandschaft. Kurz nachdem ich diese verlasse, erreiche ich auch schon wieder den Aussichtsturm am Lönsberg.
Nun laufe ich wieder in Richtung Uelsen und vorbei an Nordbecks Mühle, die schon einige Jahrhunderte alt ist und einer Sage nach dem Grafen zu Bentheim gehörte. Auf meinem weiteren Weg komme ich auch noch an der Wassermühle Uelsen und dem dazugehörigen Mühlenteich vorbei und kurz darauf erreiche ich auch schon wieder den Bronzezeithof.
Die Wanderung war nicht nur landschaftlich abwechslungsreich und traumhaft schön, sondern auch historisch informativ und interessant. Besonders empfehlenswert ist diese Route natürlich während der Heideblüte (nach einer Faustregel vom 8. August bis zum 9. September, allerdings natürlich abhängig vom Wetter), jedoch ist die Wanderung so vielfältig, dass sie das ganze Jahr über einen Ausflug wert ist! Die Informationen zur Bronzezeit in dieser Region fand ich sehr spannend und sie haben die Tour in Kombination mit dem tollen Naturraum und den schönen Möglichkeiten zum Verweilen oder Kaffeetrinken zu einem außergewöhnlichen Erlebnis gemacht.